Der Mac ist weg – bist Du vorbereitet?

Man hat sich so schön mit seinem Rechner eingerichtet: Kennt die besten Programme für den Anwendungsfall, legt gekonnt Dokumente in ausgeklügelten Ordnerstrukturen ab, hat seine Mails (und so) in der Cloud und das wöchentliche Backup sichert zuverlässig. Kann eigentlich nichts schief gehen, selbst wenn der Rechner in die Werkstatt muss. Oder? Hier mein persönlicher Erfahrungsbericht.

Ich hatte Gelegenheit zu einem Selbsttest, als ich kürzlich mein Macbook wegen eines Hardwaredefekts – nur für mich überraschend? – im Apple Store zurück lassen musste. Ich reaktivierte mein Linux-Notebook und legte los. Wichtig war mir, schnell wieder eine funktionierende Arbeitsumgebung einzurichten.

  • Mein iPod und iPad wurden regelmäßig mit dem Mac synchronisiert. Adressbuch, Kalender und so waren also auf aktuellem Stand und weiterhin gut nutzbar. Damit habe ich mich am Linux-Desktop nicht beschäfftigt.
  • Dank Mails auf dem IMAP-Server hatte ich mit Thunderbird schnell wieder Zugriff auf die Mails. Auf dessen Adressbuch konnte ich verzichten: wenn ich eine Adresse brauchte, habe ich sie schnell in einer früheren Mail im Gesendet-Ordner gefunden.
  • Für die Arbeit brauche ich Firefox, Netbeans, OpenOffice und ein gutes Terminal – alles da.
  • Aktuelle Projekt- und Konfigurationsdaten habe ich mir aus dem wöchentlichen Mac-Backup von der Backup-Festplatte (USB) kopiert. Das klappt mit Linux im Lesezugriff auf Apples HFS-Dateisystem sehr gut.
  • Auf Fotos in der Aperture-Bibliothek kann man ganz gut zugreifen, wenn man weiß, wonach man sucht, da die Aperture-Metadaten fehlen. Aber der Import der Bilder aus dem Backup nach Digikam macht sie nutzbar.
  • Meine Dokumente liegen auf dem Mac in einem verschlüsselten Container. An die kam ich ohne Mac OS nicht heran. Zum Glück hat mir ein Freund dann mal seinen Mac geliehen und ich habe mir die notwendigen Dateien aus dem USB-Backup kopiert. (Dafür habe ich die Software auf seinem Mac gleich mal aktualisiert. Win-Win 🙂

Insgesamt ein ganz gutes Ergebnis. Nur für das Sparsebunde werde ich mir noch was überlegen müssen. Ich will mal probieren, ob ein Truecrypt-Container sich ähnlich reibungslos ins Mac OS integrieren lässt und so eine plattformübergreifende Alternative darstellt.

Man kann von meinem Anwendungsfall leicht abstrahieren und eine andere Betriebssystem-Kombi für die Notlösung wählen. Mit einem Windows-PC als Interimslösung wäre der temporäre Rechnerverlust sicher schmerzlicher spürbar gewesen. Wichtig ist jedoch, einen Plan zu haben.

PS: Allerdings wollte ich mich die ganze Zeit nicht mehr mit der Qualität und dem Bedienkomfort der Anwendungen auf dem Linux-Desktop anfreunden. Das Jahr des Linux-Desktops liegt wohl noch in weiter Zukunft.

Anmerkung: Den Beitrag hatte ich im Frühjahr geschrieben, aber aus den Augen verloren. Als nun mein Kollege Thomas drei Wochen ohne Mac auskommen musste, kam er mir wieder in den Sinn.