VirtualBox und die Probleme mit ’nem großen Gast

Für einen Kunden suchte ich eine Lösung, um auf einer komfortabel ausgestatteten Workstation (24 Cores, 96Gb RAM) ein virtualisiertes Windows zu installieren, welches sich den größten Teil der Ressourcen für gelegentliches FEM-Preprocessing „borgen“ darf. Die eigentlichen FEM-Programme) laufen unter Linux, genauer RHEL 5.5 (Das ist die einzige Kombi aus OS und Hardware, für die die Aussicht bestand, Herstellersupport zu bekommen und die Ressourcen auszunutzen!).

VirtualBox schafft 16GB RAM, mehr ist nicht enstellbar und nicht spezifiziert. Läuft, aber das reicht nicht für das Preprocessing. Eine Anfrage im VirtualBox Forum ergab, dass es wohl einen Patch für das Heraufsetzen der RAM-Grenze gibt, aber das ganze auf der angealterten RHEL5-Plattform nicht trivial ist und letztlich nach stundenlangem Compilieren auch fehl schlug.

Auf Anfrage teilte mir vmWare mit, dass ihr vShpere das kann, ich aber die Befürchtung hatte, dass die Software so tief in das System reingreift, dass danach nichts mehr von dem Rechenknecht übrig ist, und die nVidia-Dualhead-Grafikkarte mit closed Source Treiber und andere Spezialitäten auch nicht mehr funktionieren.

Und mitten in der Depression hatte ich die Idee, mir die VirtualBox-Konfigurationsdatei des Windows-Gastes zunehmen und dort statt der 16GB eben 64GB RAM einzutragen. Klappte. Und beim ersten Testlauf hat der Windows-Gast auch mehr als 30GB Speicher belegt. Und lief ohne Absturz durch. Nun stehen noch ein paar ausführlichere Tests mit dem FEM-Preprozessor an, aber es sieht aktuell gut aus. Und das Problem der RAM-Begrenzung scheint auch nur virtuell zu sein.

Update: Ein ausführlicher test hat nun ergeben, dass Windows die 64GB RAM wahrnimmt und sie laut Taskmanager auch nutzt, aber das trotzdem nicht korrekt funktioniert. Jedenfalls ist der Windows-Gast (erwartungsgemäß) instabil und hat auch einmal den Neustart des Hosts erfordert. Schade! Fazit: Rollback.