Wir waren gerade für eine Woche in Schweden, Kurzurlaub. Eine Woche ohne Fernsehen, Radio, Internet (naja, fast!) und alltäglicher Hektik. Wir hatten ein Auto gemietet und haben so die Gegend um Göteborg erschlossen.
Gleich am ersten Tag hatten wir ein Problem mit dem Auto. Beim Abstellen am Seitenstreifen übersah ich ein Loch und im nächsten Moment steckten wir fest. In Deutschland hätte ich mich nun zum Abschleppdienst durchtelefoniert und hätte mich für viel Geld aus der misslichen Lage befreien lassen. Hier aber hielten die ersten beiden vorbeikommenden Autos an, einer rief seinen Vater an, der kam mit Kleinlieferwagen inkl. Stahlseil und nach weniger als 15 Minuten war das Malheur vergessen. Ich musste dafür praktisch nichts tun. Als ich mich bei den Männern bedankte, sagte einer von ihnen: „Bei uns ist gegenseitiges Helfen selbstverständlich. Täten wir das nicht, könnten wir hier nicht überleben“. Und fuhr weiter.
Und ich frage mich seitdem immer wieder, wieso wir Deutsche diesen Solidaritätsgedanken gegen ein Dienstleistungssystem getauscht haben.